Kopfaufnahme einer adulten Kiefernnatter.
Pituophis melanoleucus melanoleucus - Kiefernnatter
Wissenschaftlicher Name

Pituophis melanoleucus melanoleucus (Daudin, 1803)

Deutscher Trivialname
Nördliche Kiefernnatter, Kiefernnatter
Trivialnamen im Verbreitungsgebiet
Norther Pine Snake, Pine Snake (Bartram, 1791), Common Pine Snake, Bull Snake (Bartram, 1791), Black and White Snake, Carpet Snake, Chicken Snake, Common Bull Snake, Eastern Bull Snake, Eastern Pine Snake, Horned Snake, New Jersey Pine Snake, North American Pine Snake, Northern Pine Snake, Pilot Snake, White Gopher Snake
Verbreitungsgebiet
USA: New Jersey, Piedmont (Carolina), Berge von Virginia, Georgia, Kentucky, Tennesse, Alabama, Nähe New York.
Von allen Kiefernnattern hat Pituophis melanoleucus melanoleucus den größten Lebensraum. Die nördliche Kiefernnatter kommt, wie es der Name vermuten lässt, im Norden vor, aber das Hauptverbreitungsgebiet zieht sich durch einige südliche Staaten der USA. Eine isolierte Population kommt in den Pine Barrens im südlichen New Jersey vor und eine kleines, zerrissenes Vorkommen ist bekannt vom Blue Ridge Steilhang in West Zentral Virgina. Einzelne Exemplare wurden noch in Monroe County, West Virginia gefunden
Das Hauptverbreitungsgebiet erstreckt sich aber durch den gesamten nördlich zentralen Teil von Süd Carolina und überschneidet sich mit dem Verbreitungsgebiet von Pituophis melanoleucus mugitus in der südöstlichen Ecke dieses Staates. Von Süd Carolina erstreckt sich das Verbreitungsgebiet bis nach Nord Georgia und beinahe dem gesamten Osten von Tennessee. Erwähnenswerte Populationen gibt es in Zentral Tennessee bis in das Hinterland von Alabama.
Tiere, die entlang der südlichen Grenze ihres Verbreitungsgebietes gefunden werden, zeigen Farbmerkmale oder Fleckencharakteristika der südlichen oder Florida Kiefernnatter Pit. mel. mugitus. Einige dieser Farbvarianten sind auffallend schön, mit leuchtend kastanienroten Flecken auf dem hinteren Teil des Rückens.
Weitere Populationen der nördlichen Kiefernnatter mögen innerhalb ihres historisch dokumentierten Verbreitungsgebietes vorkommen, aber aufgrund ihrer versteckten, unterirdischen Lebensweise, sind sie schwer auszumachen; auch in Gebieten die als Verbreitungsgebiet bekannt sind.
Fundort
Fundort der Kiefernnatter (Pituophis melanoleucus melanoleucus).
Pine Barrens, New Jersey
Jahresklimatabelle
Jahresniederschlagtabelle
Grösse
Adulte Tiere von Pituophis melanoleucus melanoleucus erreichen eine Länge von 120 - 170 cm. Rekordlängen von bis zu 230 cm sind dokumentiert. Juvenile Tiere dieser Unterart haben beim Schlupf eine Länge von 35 - 45 cm.
Beschreibung
Die Kiefernnatter st eine kräftig gebaute Natter, deren Kopf sich nicht sehr deutlich vom Körper absetzt.
Die Grundfärbung der nördlichen Kiefernnatter variiert von einem matten, manchmal schmutzigem Weiss, bis hin zu einer gelblichen oder leicht gräulichen Grundfärbung. Einige der Spezies haben eine rein weiße Grundfärbung, aber das ist sehr selten im Verhältnis zur Norm. Gelegentlich findet man auch Tiere mit einer kräftigeren, gelben Grundfärbung. Sehr selten werden Exemplare mit roter Grundfärbung gefunden. Diese Grundfärbung kann dann in einem solchen Fall von einem verwaschenen Orange bis hin zu einem kräftigen ziegelrot oder weinrot variieren.
Auf dem gesamten Körper verteilen sich etwa 30 - 39 (Körper 24 - 27, Schwanz 6 - 7) schokoladenbraune bis schwarze Sattelflecken. Die Sattelflecken im vorderen Drittel des Körpers sind normalerweise dunkler, als die Sattelflecken auf den hinteren beiden Dritteln des Tieres. Auch sind die Sattelflecken ab dem zweiten Drittel des Körpers deutlicher voneinander abgesetzt. Bei einigen Tieren wechselt die Farbe der Rückenflecken etwa in der Mitte des Körpers von schwarz zu Mahagoni oder Kastanie.
Der Rest des Rückens und die seitlichen Flächen sind mit kleineren, dunklen Sattelflecken bedeckt. Diese farbigen Flecken sind sehr undeutlich und ergeben kein Muster.
Manche Tiere vermitteln insgesamt einen sehr dunklen Gesamteindruck.
Die Färbung des Bauches variiert von einem schmutzigen Weiß bis zu einer ähnlichen Farbe wie die Grundfärbung der Schlange, mit braunen oder schwarzen Flecken, die mit einem Abstand von 4 bis 5 Bauchschuppen entlang des Bauches angeordnet sind.
Jungtiere sind etwas lebhafter gefärbt, als adulte Tiere. Die Grundfärbung ist etwas bleicher und oft rosafarben bis leicht orange.
Ein deutlich sichtbares Merkmal dieser Unterart ist das breite, sehr kräftige Schnauzenschild (Rostrale, höher als breit), dass diese Schlange zum graben prädestiniert. Eine weitere Besonderheit der Kopfbeschuppung sind 4 Vorderaugenschilder (Präfrontale).
Die Schuppen von Pituophis melanoleucus melanoleucus sind stark gekielt. Das Afterschild ist ungeteilt. Sie ist tagaktiv.
Biotop
Nördliche Kiefernnattern bewohnen gerne Kiefernwälder und sandige, hügelige Regionen innerhalb ihres Verbreitungsgebietes. Pitch-, Virginia- und Loblolly- Kiefern sind die vorherrschenden Baumarten in ihrem Biotop, aber sie werden auch gelegentlich in Eichenwäldern oder anderen Pflanzenbereichen gefunden, sofern der Sand lose genug zum graben ist.
Nördliche Kiefernnattern werden selten in der Nähe von Flüssen oder Tümpeln gefunden und meiden ebenso überschwemmte, sumpfige oder feuchte Gebiete. Bei funküberwachten Individuen dieser Unterart wurde festgestellt, dass sie an einem Tag bis zu 2 Meilen zurücklegen und es besteht kein Zweifel, dass sie bei ihren langen Wanderungen an das Wasser kommen, dass sie zum überleben in ihrem trockenen und sandigen Lebensraum brauchen.
Viele nördliche Kiefernnattern verbringen einen Großteil ihres Lebens in verlassenen Nagerbauten oder Höhlen, die sie selbst unter alten Wurzeln oder unter Baumstümpfen gegraben haben.
Unter normalen Voraussetzungen graben weibliche Tiere große Höhlen, in denen sie ihre Eier ablegen. Wenn diese Bedingungen in einem Behälter geschaffen werden können, ist das sicherlich ein Weg in Richtung erfolgreicher Nachzucht. Das bedeutet aber nicht, dass es ein absolutes Muss ist. Unter normalen Umständen wird eine weibliche Kiefernnatter ihre Eier auch in eine dafür zur Verfügung gestellte Eiablagebox ablegen. Eine großzügig dimensionierte Plastikbox, in der sich eine 8 - 10 cm hohen Schicht feuchten (nicht nass !) Substrates befindet, wird sicher gerne angenommen. Die abgelegten Eier sind sofort, ohne die Eier zu drehen, in einem Brutbehälter unterzubringen. Bei Temparaturen von 27° - 28° Celsius und einer relativen Luftfeuchtigkeit von etwa 92% - 98%, gedeihen die Eier sehr gut und es sollte eine hohe Schlupfrate zu erzielen sein.
Nahrung
In freien Wildbahn haben nördliche Kiefernnattern ein breites Futterspektrum. Das sind zum Beispiel Mäuse, Maulwürfe, Taschenratten, Eichhörnchen, Vögel, kleinere Hasen und in manchen Fällen auch Eier. Gelegentlich dringen sie in einen Nagerbau ein, fressen alle Insassen und nehmen in gleich in Besitz.
In Gefangenschaft gewöhnen sie sich schnell an Mäuse und Ratten. Wüstenrennmäuse werden genauso gerne gefressen, aber Küken sollten nicht gegeben werden.
Kiefernnattern haben manchmal die Tendenz bei Gefahr losen Stuhl von sich zu geben und erwachsene nördliche Kiefernnattern können in ihrem Behälter eine unglaubliche Verschmutzung anrichten, wenn solches Futter verabreicht wird.
Haltung

Wildfänge werden in unregelmäßigen Abständen angeboten und brauchen ein wenig Einfühlungsvermögen und Erfahrung, um sie an das Leben in Gefangenschaft zu gewöhnen. Solche Tiere werden einen rastlosen und irritierten Eindruck machen, während sie ihre neue Umgebung erkunden. Sie werden sich aber, mit ein wenig Geduld und entsprechenden Voraussetzungen, wie einem Behälter mit tiefem Bodengrund und ein oder zwei Versteckboxen, sehr schnell eingewöhnen.
Es mag sein, dass Wildfänge in den ersten Wochen die Nahrung verweigern aber frisch getötete Futtertiere, über Nacht im Versteck plaziert, bringen einen Futterverweigerer eigentlich sehr schnell wieder dazu, zu fressen.
Sollte die Nahrung doch über einen längeren Zeitraum verweigert werden, ist das Tier vermutlich krank. Dann empfiehlt es sich, bevor das Tier zwangsgefüttert wird, einen spezialisierten Tierarzt aufzusuchen. Hat man das Glück, dass das Tier gleich zu Anfang in der neuen Umgebung Kot absetzt, sollte man diesen sofort prophylaktisch untersuchen lassen.
Adulte Wildfänge werden sich zwar mit Sicherheit in Gefangenschaft einleben, aber ihr ungestümes und auch nervöses Wesen nie ganz ablegen. Aus diesem Grund sind Nachzuchttiere Wildfängen vorzuziehen.
Nachzuchttiere sind für die Terrarienhaltung wesentlich besser geeignet und sind deutlich robuster. Ihre Gefräßigkeit, ihr schnelles Wachstum und ihr wesentlich ruhigeres Wesen sind Hauptgründe für ihre Popularität. Viele Nachzuchten fressen sofort und sollten sie doch etwas nervöser sein, ändert sich das sehr schnell. Im Laufe der Zeit beruhigen sie sich und gewöhnen sich an einen Umgang mit dem Menschen.
Wenn die Kiefernnatter gestört oder aufgeschreckt wird, zischt sie laut und rasselt mit ihrem Schwanz. Sie beruhigt sich aber normalerweise sofort, wenn sie in die Hand genommen wird. Sollte das Tier wider Erwarten doch zubeissen, versuchen sie einfach stillzuhalten, denn meistens entstehen die blutigen Male durch schreckhaftes Zurückziehen des Körperteiles während des Zubeissens.
Gelegentliche Fastenpausen können bis zu 3 Monate lang dauern (gilt auch für juvenile und semiadulte Tiere) und sind kein Anlass zur Besorgnis. Das typische Fressverhalten wird normalerweise - ohne Auswirkungen auf die Gesundheit des Tieres - wiederkehren.

Gut eingewöhnte Kiefernnattern begnügen sich meist damit, unter der Heizung oder in ihrem Versteck zu liegen. Sie werden aber sehr aktiv, wenn sie auf Nahrungssuche oder auf Partnersuche sind.

Zucht und Aufzucht
Voraussetzung für eine erfolgreiche Nachzucht ist ein Winterschlaf. Die Schlange muss wohl genährt und guter Verfassung sein, bevor mit der Überwinterungsphase gestartet wird. Im Spätherbst wird das füttern eingestellt. Die Temperatur wird über einen Zeitraum von etwa 2 Wochen beibehalten. Diese 2 Wochen erlauben dem Tier, seinen Magen restlos zu entleeren.
Das Terrarium muss dann abgedunkelt und auf eine Temperatur von minimal 5° bis maximal 10° Grad Celsius abgekühlt werden. Mindestens 8 Wochen, höchstens 12 Wochen, wird dann ein Winterschlaf gehalten. Ein kleiner Wassernapf mit frischem Wasser sollte während der Überwinterung angeboten werden.
Diese Methode des Winterschlafes kann aber nicht gewählt werden, wenn das Terrarienzimmer nicht "Pituophenrein" ist, denn sind Tiere im Zimmer, die keinen Winterschlaf halten, ist die benötigte Ruhe für die Kiefernnattern nicht gewährleistet. Statt die Tiere in den Behältern zu überwintern, können die Tiere, nach der Abdunklungsphase und dem Reduzieren der Temperatur auch einzeln in Styrporboxen überwintert werden. Natürlich muss der dafür benötigte Platz vorhanden sein. Eine Substratschicht in der Box von mindestens 15 - 20 cm ist nötig, damit sich das Tier eingraben kann. Die mit wenigen Luftlöchern versehene Box wird seitlich mit Paketklebeband zugeklebt. Um Platz zu sparen und um nicht jede Box einzeln zum Überwinterungsplatz zu transportieren, werden die Boxen jetzt noch in eine Pappkiste gestapelt. Sollte eines der Tiere während des Winterschlafes vorzeitig erwachen, verhindert der Pappkarton, dass das Tier einen ungewollten Spaziergang macht.
Nach einer dieser Perioden kann die Temperatur in den Behältern dann wieder schrittweise bis zur Normaltemperatur erhöht werden. Ein Heizung ist nötig und normales füttern kann wieder begonnen werden.
Nach der zweiten oder dritten Fütterung setzt man das Weibchen für 1 oder 2 Wochen in den Behälter des Männchens. Ist das Weibchen dann paarungsbereit, folgt das für diese Gattung typische Paarungsverhalten. Das Männchen schlängelt ständig seinen Körper über den Rücken des Weibchens und beisst manchmal vorher oder während der aktiven Kopulation in das Genick des Weibchens.
Eier werden dann 6 bis 10 Wochen nach der letzten erfolgreichen Paarung gelegt und sind normalerweise zwischen 5 und 7,5 cm lang; das entspricht etwa der Größe eines kleineren bis mittleren Hühnereies. Ein typisches Gelege umfasst 6 bis 10 Eier, wobei 15 bis 16 Eier den maximal dokumentierten Rekord darstellt (Größere Gelege in freier Wildbahn werden in der Fachliteratur beschrieben. Das sind aber in aller Regel Gelege mehrerer Weibchen, die die gleiche Ablagehöhle benutzen).
Die Eier werden in einemfür Reptilieneier geeigneten Inkubator ausgebrütet und im Normalfall schlüpfen die jungen Schlangen nach einer Zeitigungsdauer von 60 bis 80 Tagen. Die Jungtiere beginnen normalerweise nach ihrer ersten Häutung zu fressen.
Dabei ist aber zu beachten, das Jungtiere nicht mit zu vielen oder zu großen Futtertieren "gepuscht" werden. Da Pituophen in Gefangenschaft - das betrifft Tiere jeden Alters, Geschlecht und Grösse - ohne Kontrolle des Halters ohne Mass und Ziel fressen, ist an dieser Stelle angesagt, das Futter immer genau zu rationieren. Zuviel Futter wird sehr schnell wieder ausgewürgt und sorgt damit für ein nicht sehr ansprechenden Geruch. Abgesehen davon, ist bei Überfütterung eine Verfettung vorprogrammiert. Damit verbunden ist dann eine deutlich kürzere Lebenserwartung des Tieres und mit Nachzuchten wird es dann wohl auch nicht mehr klappen.
Besonderheiten
Pituophis melanoleucus melanoleucus wurde in Gefangenschaft schon mehrmals zweimal jährlich nachgezüchtet.
Farbvarianten
Es gibt amelanistische nördliche Kiefernnattern. Sie alle aber sind wahrscheinlich auf einen Fund einer so gefärbten nördlichen Kiefernnatter in den frühen bis mittleren 80-zigern in der östlichen Ecke der Pine Barrens in Ocean County, New Jersey, zurückzuführen. Mit großer Wahrscheinlichkeit sind alle in Gefangenschaft gehaltenen Albinos, die auch reine Melanoleucus sind, Nachkommen dieses Tieres.
Andere Linien von albinotischen, nördlichen Kiefernnattern mögen existieren, aber sind wahrscheinlich das Ergebnis von Einkreuzungen anderer Pituophis Albinos in die Unterart Pit. mel. melanoleucus. Um einen reinen Albino der nördlichen Kiefernnatter zu bekommen, ist es empfehlenswert, den Stammbaum sehr gründlich zu erforschen. Andere Farbvarianten sind zwischenzeitlich auch zu bekommen; so z. B. eine "Red Phase", eine "Red Phase" Albino und eine "Peach Phase".
Flecklose und leuzistische nördliche Kiefernnattern existieren, aber ihre Unterartreinheit ist zweifelhaft.
Zwischenzeitlich sind verschiedene Züchter in der neuen Welt dazu übergegangen, die amelanistischen Tiere in verschiedene Varianten zu unterteilen. Außer den schon im vorherigen Absatz erwähnten Red Phase Albinos und Peach Phase Albinos, werden noch Orange Phase Albinos und Rose Phase Albinos angeboten. Letztendlich sind alles amelanistische Tiere, die sich in der Helligkeit der Farben der Sattelflecken unterscheiden.
Desweiteren liest man von Farbvarianten mit den Namen Blue Moon und Paradox. Bei der Farbvariante Blue Moon handelt es sich wohl um Tiere, deren Sattelflecken einen bläulichen Schimmer aufweisen sollen. Paradox-Tiere vereinen in sich Farbmerkmale von amelanistischen und wildfarbene Tieren. Es sind farblich sehr ansprechende Tiere.
Zeichnungsvarianten
Patternless